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Das 1x1 des Jersey-Nähens 

Der Siegeszug des Jerseys hielt mit schlichten, weißen Baumwoll-Shirts Einzug in die Mode. Inzwischen hat sich viel getan. Jersey ist vielfältig wie nie und wird eigentlich für alles eingesetzt. Damit das Nähen mit Jersey nicht zum Alptraum wird, beantworten wir die wichtigsten Fragen.

 

Lehrgang: So nähst du Jersey

Mit unserer Schritt-für-Schritt-Erklärung nähst du Jersey auch ohne Overlock problemlos. Ran an die Nähmaschine!

 

Jetzt geht es los


Wichtig: Eine Jersey- oder Stretch-Nadel einsetzen, damit keine Löcher entstehen, und mit hochelastischen Stichen nähen, damit die Nähte nicht reißen.

Soll es eine flache, auseinander gebügelte Naht ergeben, müssen die Schnittteile erst versäubert werden. Wir haben den Überwendlingstich Nr. 14 mit einer Breite von 5,0 mm und einer Länge von 2,5 mm gewählt.

Die Stoffteile rechts auf rechts legen und die Naht mit einem elastischen Stich steppen. Dazu muss der Stoff bei 1 cm (Nahtzugabe) unter der Nadel liegen. Wir haben den Stich Nr. 7 mit einer Länge von 3 mm gewählt.

Bei diesem dreifach Stretchstich liegen 3 Stiche dicht und versetzt nebeneinander. So ist die Naht hochelastisch und kann nicht reißen.

 

Erst das Genähte kurz dämpfen, dann die Naht auseinander bügeln.

So sieht es von der rechten Seite aus.

Soll in Einem versäubert und genäht werden, muss der Maschinen Fuß G eingesetzt werden und die Stoffkante am Schlitz des Fußes liegen.

Hier haben wir den Überwendlingstich Nr. 14 mit einer Breite von 5,0 mm und einer Länge von 2,5 mm gewählt.

Die Naht zu einer Seite bügeln.
Tipp: Da die Naht nur 0,5 cm breit ist, muss der Stoff mit 0,5 cm Nahtzugabe zugeschnitten werden.

Und so sieht die rechte Seite aus. Die Naht ist etwas dicker als die auseinandergebügelte.

Zum Säumen muss der Stoff exakt um Saumbreite umgebügelt werden. Damit der Saum nicht verrutscht, muss er gesteckt oder geheftet werden. Er kann aber auch mit einem zwischen den Saum gelegten und gebügelten Streifen Saumvlies HT3 von Gütermann creativ fixiert werden.

Den Stoff so unter die Maschinen legen, dass die Saumkante mittig unter dem Fuß liegt. So wird beim Nähen die Saumkante verdeckt.

Wir haben zwei sehr dekorative Stiche für das Säumen gewählt.
Links den dreifach Zickzackstich Nr. 44 mit einer Breite von 4,0 mm und Länge von 2,5 mm.
Rechts den Wabenstich Nr. 39 mit einer Breite von 5,0 mm und einer Länge von 2,5 mm.

 

Warum dehnt sich Jersey?

Der Stoff ist eine Wirkware, also gestrickt und daher dehnbar.

 

Gibt es unterschiedliche Jersey-Arten?

Ja: 

Es gibt Single-Jersey, der leicht dehnbar ist und eine rechte und eine linke Seite zeigt. 

Der Double-Jersey ist ein Doppelgewebe, dessen Vorder- und Rückseite dasselbe Maschenbild aufweist. Er zeichnet sich durch größere Stabilität und Dehnbarkeit aus und ist schwerer. 

Der Interlock-Jersey ist ein Gewebe aus zwei miteinander verwirkten Stoffen, dadurch recht stabil und wird bevorzugt zum Beispiel für T-Shirts und Unterwäsche genommen. 

Der Jacquard-Jersey mit mehrfarbigen, gestrickten Mustern wie auch der Cloqué-Jersey, bei dem zwei Lagen so miteinander verbunden werden, dass der obere Stoff im gewünschten Muster Blasen wirft, sind neu im Modebild zu finden und eignen sich hervorragend für Röcke, Jacken, Mäntel etc. 

Je nach Modell sollte der entsprechende Jersey gewählt werden.

 

Kann man Jersey aus unterschiedlichen Materialien kaufen und was ist der Unterschied?

Ja, Jersey wird auch hier immer vielfältiger. 

Die geläufigsten Materialien sind: Baumwolle, mit matter Optik, bei merzerisierter Baumwolle mit leichtem Glanz. Viskose, überwiegend aus der Zellulose von Holz gewonnen, hat einen festeren Griff, ist meist im Gewicht schwerer und hat einen schönen, zurückgenommenen Glanz. 

Modal ist eine Weiterentwicklung der Viskose. Das Material ist stabiler, hat einen extrem angenehmen Griff und schmeichelt der Haut. Die Faser ist extrem atmungsaktiv und daher hervorragend für enge Kleidung geeignet. Der matte Glanz lässt das Kleidungsstück sehr hochwertig aussehen. Seide, eines der edelsten Naturmaterialien, trägt sich sehr angenehm, kühlt und hat einen ganz besonderen Glanz. 

Nicht so strapazierfähig wie die anderen Naturmaterialien muss auch beim Waschen und Bügeln sorgsam mit dem Kleidungstück umgegangen werden. Für die kältere Jahreszeit gibt es Jersey aus Wolle, Kaschmir und Wollgemischen. Sie eignen sich hervorragend für Shirts, Kleider und die neuen Wohlfühl-Hosen. 

Dann gibt es auch noch Jersey Stoffe, die aus Chemiefasern gearbeitet werden. Polyester, Polyacryl, Tactel, um nur einige zu nennen, haben eine rasante Entwicklung durchlaufen und werden nun überwiegend für Sportbekleidung eingesetzt, da die Fasern so versponnen werden können, dass sie Feuchtigkeit vom Körper abtransportieren, wind- und wasserdurchlässig oder -abweisend sind.

 

Gibt es Jersey, der besonders gut die Form hält?

Das Zauberwort ist Elastan. 

Egal aus welchem Grundmaterial der Jersey besteht, oft ist ihm ein Anteil von 3 - 5% Elastan beigemischt. Das bewirkt, dass der Stoff sich wieder gut in seine Form zurückzieht. Damit ist er besonders für figurbetonte Modelle geeignet.

 

Worauf ist beim Stoffkauf zu achten?

Es kommt entscheidend darauf an, welches Modell man gerne nähen möchte.

 

Worin begründet sich der Preisunterschied?

Es lohnt sich immer einen hochpreisigen Stoff zu kaufen, denn hier wird mehr Wert auf die Grundfaser, Verarbeitung und Färbung gelegt. Die Ware lässt sich in der Regel viel besser und leichter verarbeiten, und bei Drucken ist die Farbe auch beständiger als bei minderwertigen Stoffen.

Tipp: Je schwerer der Stoff, desto mehr hängt er sich aus. Deshalb ist es empfehlenswert, das Kleidungsstück, bevor die Länge genäht wird, circa 24 Stunden auf einem Bügel oder einer Büste aushängen zulassen.

 

Was muss vor dem Zuschnitt noch beachtet werden?

Der Stoff sollte von der linken Seite mit empfohlener Höchsttemperatur abgebügelt werden. Zum einen werden so alle Falten entfernt und der Stoff läuft schon etwas ein. So vermeidet man im Nachhinein böse Überraschungen.

Tipp: Der Cloqué Jersey darf keinesfalls gebügelt werden, maximal nur mit circa 20 cm Abstand mit Dampf bearbeiten. Danach den Stoff im Maschenlauf bügeln. Dafür muss die querliegende Schnittkannte ganz gerade in einer Reihe geschnitten sein und die Seitenkanten werden aufeinander gesteckt. Ein guter Stoff darf hier höchstens einen leichten Faltenzug aufweisen, der dann gerade gebügelt werden muss. Oft reicht ein leichtes Überdämpfen, damit sich der Stoff gerade legt. Dies ist dafür erforderlich, dass die Schnittteile im Anschluss wirklich „gerade“ im Faden- bzw. Maschenlauf zugeschnitten werden können. Passiert das nicht, werden sich beim Tragen die Nähte verdrehen. Der Stoffbruch darf hierbei jedoch nicht gebügelt werden. Bemerkt man jedoch beim Bügeln, dass der Stoff stark zum Einlaufen neigt, unbedingt vor dem Verarbeiten waschen.

 

Was benötigt man für den Zuschnitt?



Für den Zuschnitt benötigt man neben Schnitt und Stoff wirklich einwandfreie, dünne Stecknadeln sowie eine gut geschliffene Schere und gegebenenfalls Gewichte zum Beschweren.

 

Ist es egal, wie der Stoff aufgelegt wird?


Nein! Der Zuschnitt muss im Maschenlauf und parallel zur Seitenkante erfolgen. 

Auch sollten die Schnittteile in gleicher Richtung aufgelegt werden. Auf den meisten Schnittteilen ist der Fadenlauf eingezeichnet. Dieser sollte beachtet werden.

 

Muss zum Nähen eine spezielle Nadel genommen werden?



Ja, unbedingt. 

Bei Covermaschinen sollte nur eine speziell für die Maschine empfohlene benutzt werden. 

Beim Nähen mit der normalen Nähmaschine muss dringend eine Jersey-Nadel verwendet werden. Hier macht es Sinn, die Stärke der Nadel mit Probenähen zu testen, um ein einwandfreies Maschenbild zu erreichen. 

In jedem Fall muss es eine einwandfreie Nadel sein, da es sonst zu kleinen Löchern im Stoff kommen könnte.

 

Wie kann ein Verrutschen der Stoffteile vermieden werden?

Ist man noch ungeübt im Verarbeiten von Jersey, sollte man vorab die Teile in der Nahtlinie heften. Damit der Faden hinterher nicht rausgezogen werden muss, empfiehlt es sich, mit dem Nähfaden zu heften.

 

Kann das Ausdehnen der Nähte verhindert werden?

Es gibt eine Reihe von Einlagen und Bänder zum Aufbügeln, um dies zu verhindern. 

Ob ein Kantenband für die Schultern, damit diese formstabil bleiben, ein Formband für leichte Rundungen, Saumfix für die Säume oder eine bielastische Aufbügel-Einlage, sie alle sorgen für leichteres und erfolgreiches Nähen. Jedoch geht dabei ein bisschen der lässige Chic und Fall verloren.

 

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