Die Geschichte des Strickens steckt voller Rätsel. Niemand weiß, wie alt das Stricken wirklich ist. So behaupten die einen, dass bereits vor 4000 Jahren die Menschen in Asien Socken für warme Füße gestrickt haben sollen. Andere Quellen wiederum sind der Meinung, das Stricken habe in der arabischen Welt seinen Ursprung. Von dort aus wurde sie mit den Kreuzzügen nach Europa verbreitet und konnte sich erst im 16. Jahrhundert etablieren.
Zu dieser Zeit entwickelte sich das Zentrum des Strickens in Großbritannien. Dort wurde die Wolle im großen Stil verarbeitet und nach ganz Europa verteilt. Die geheimnisvolle Vergangenheit des Strickens ist mitunter auch auf die Stoffe zurückzuführen.
Ausgrabungen und Funde aus alter Zeit haben was den Ursprung angeht wenig Aussagekraft, da Wolle, Seide und andere Fasern sehr schnell zerfallen.
Außerdem sind Stricknadeln schwer zu unterscheiden von Haarnadeln, Spießen, Spindeln oder den vielen anderen Anwendungen eines geschärften Stabes. So wurden bisher nur wenige Hinweise auf eine weit zurückführende Geschichte gefunden.
Es gibt eine Handarbeitstechnik, die dem Stricken sehr ähnlich ist, seinen Ursprung aber noch weiter in der Vergangenheit haben soll. Diese nennt sich Nålebinding (Dänisch für “Nadelbinden”).
Hierfür wird nur eine Nadel verwendet, was es zu einer Mischung aus Stricken und Häkeln macht.
Das bekannteste antike Fundstück sind Socken mit einem Zehenschlitz zwischen dem zweiten und dem dritten Zeh. Vermutungen zufolge soll das Nadelbinden dann von dem eigentlichen Stricken verdrängt worden sein.
Stricken ist gesund. Stricken baut Stress ab und senkt den Bluthochdruck sowie den Puls.
Und nicht nur das: Wer eine halbe Stunde strickt, verbrennt sogar 55 Kalorien. Das ist mehr als das Doppelte, was ein Mensch bei sechs Minuten Geschlechtsverkehr verliert.
Zudem macht Stricken glücklich! Zur Belohnung für ein bisschen DIY beschert uns unser Gehirn eine Flut an Glückshormonen. Es soll Depressionen und Angstzustände lindern. Stricken gilt daher als ein natürliches Antidepressivum.
Schlafstörungen sind ein weitverbreitetes Problem in der heutigen Zeit. Viele Erwachsene klagen aufgrund von Stress, Anspannung und Angst über einen nichterholsamen Schlaf. Dr. Herbert Benson, Professor am Benson-Henry-Institut des Massachusetts General Hospital (Massachusetts, USA), hat jedoch herausgefunden, wie sich der Schlaf verbessern lässt: mit Stricken!
Er verriet, dass rund 90 Prozent seiner Patienten in einer Therapie, die das Stricken beinhaltet, eine Verbesserung aufweisen. Sobald der Fokus auf einer sich wiederholenden Tätigkeit liegt, hat das für den Menschen eine beruhigende sowie entspannende Wirkung.
Zudem kommt noch die positive Belohnung. Ist der Strickende mit seiner Arbeit zufrieden ist, kann er entspannt zu Bett gehen und ist nun endlich bereit, sich wirklich auszuruhen.
Stricken ist nur Frauensache? Von wegen! 1527 wurde in Paris die erste Strickgesellschaft gegründet – komplett ohne Frauen.
Die Teilnahme war nur den Männern vorbehalten. Sie beschäftigten sich hauptsächlich damit, Ware für warme Füße zu produzieren.
In den ersten 400 Jahren der Strick-Geschichte wurde selten Wolle zum Stricken verwendet. Die Menschen griffen viel eher zur Baumwolle und sogar Seide.
Erst im Laufe der Jahre begannen die Landwirte, Schafe mit besonders weicher Wolle zu züchten und diese dann zu Garnen zu verarbeiten. Dazu gehörte beispielsweise das Merino-Schaf.
Erst als die Menschen im 21. Jahrhundert damit anfingen, mehr auf ihre Umwelt bedacht zu sein, feierten die pflanzlichen Fasern Baumwolle und Leinen ihr Comeback.
Im Jahr 2012 schickte das amerikanische Olympia-Komitee der Network-Seite Ravelry eine Unterlassungsklage.
Eine Gruppe von Kreativen hatte die Plattform genutzt, um ihre eigenen Olympischen Spiele zu organisieren – die Ravelympics. Die Teilnehmer traten unter anderem in einem Pullover-Triathlon oder Schal-Hockey gegeneinander an.
Der Name gefiel dem Olympischen Komitee jedoch gar nicht. Sie verlangten von den Gründern, ihrer Veranstaltung umgehend eine neue Bezeichnung zu geben. „Wir sind der Meinung, den Namen ‚Ravelympics‘ für einen derartigen Wettbewerb zu verwenden, verunstaltet die wahre Natur der Olympischen Spiele", stand in einem Brief des Komitees.
„In gewisser Weise ist es respektlos gegenüber den besten Athleten unseres Landes und wertschätzt nicht ihre harte Arbeit.“ Dieses Schreiben sorgte für viel Aufruhr.
Um einem großen öffentlichen Streit zu entgehen, nannten die Ravelympics-Veranstalter ihren Wettkampf um.
Während heutzutage die Stricknadeln aus Metall, Kunststoff, Bambus oder Holz bestehen, wurden die Modelle damals aus Knochen gefertigt.
Wer sich mehr leisten konnte, ließ sich seine Stricknadeln aus Elfenbein und sogar Schildkrötenpanzer herstellen.
Socken für die Front! Während des Ersten Weltkriegs forderte das amerikanische rote Kreuz von den Frauen, sie sollen für die Soldaten Socken stricken.
Der Slogan „Our boys need sox – knit a bit!“ (zu dt.: Unsere Jungs brauchen Socken – strickt welche!) war auf Unmengen an Plakaten zu sehen.
Auch für die deutschen Frauen gab es zu Beginn des Kriegs einen ähnlichen Aufruf. Sie machten sich fleißig an die Arbeit – jedoch kam bald darauf die Nachricht, dass die Mühe umsonst gewesen sei: 70 Prozent der Socken mussten aussortiert werden, weil sie nicht an die Füße der Soldaten passten.
Das Guiness-Buch der Rekorde 2019 zeigt die längsten Stricknadeln der Welt.
Diese messen jeweils 4,42 Meter und haben einen Durchmesser von 9,01 cm. Die britische Kunststudentin Elizabeth Bond bastelte sie aus holen Kunststoffrohren. Die Spitzen wurden mit Hilfe eines 3D-Druckers hergestellt.
Um dem Weltrekord gerecht zu werden, sollte sie mit ihren Stricknadeln dazu in der Lage sein, mindestens zehn Maschen und zehn Reihen zu stricken.
Well done!