Fair Isle-Stricktechnik - so geht's!
Einige der nordisch inspirierten Modelle mit ihren feinteiligen
Mustern sind in einer Technik gearbeitet, die
von den Strickerinnen und Strickern von Fair Isle bis heute praktiziert wird.
Weltweite Bekanntheit erlangte Fair Isle, eine der Shetlandinseln, durch seine
Pullover und Jacken, wahre Muster- und Farbkunstwerke. Gestrickt werden sie
komplett in der Runde und später an den Ausschnitten, bei Jacken zusätzlich in
der vorderen Mitte, aufgeschnitten. Sogenannte „Steeks“ markieren dabei die
Stellen, an denen später geschnitten wird. Eine für uns sicher ungewohnte
Technik, die aber viele Vorteile mit sich bringt. Also, sei mutig und
greif zu Nadeln und Schere!
Muster
Fair-Isle-Muster werden in der Regel mit zwei Farben in der
Runde gearbeitet – Grundfarbe und Musterfarbe. Beim Stricken der Muster wird
der gerade nicht benötigte Faden locker, aber nicht zu locker, auf der
Rückseite mitgeführt. Sind 5 oder mehr Maschen zu überbrücken, sollte der
mitgeführte Faden mit dem aktuellen Arbeitsfaden auf der Rückseite „verwoben“
werden, das heißt, die Fäden werden einmal umeinander geschlungen.
Das Stricken in Runden
Die Strickerinnen und Stricker der Shetlands erkannten
schnell die Vorteile des Rundstrickens: Man hat stets die rechte Seite vor
Augen, was die Kontrolle der Muster erleichtert. Es werden nur rechte Maschen
gestrickt, die Muster gehen zügig von der Hand, das Maschenbild wird ebenmäßig.
Und es gibt keine Nähte, das erspart Arbeit und das Strickstück bekommt eine gute
Form.
Steeks
Das schottische Wort „Steek" bedeutet so viel wie „etwas
verbinden, zu etwas überleiten". Da in Fair Isle-Technik komplett in
Runden gearbeitet wird, müssen die jeweiligen Ausschnittränder, bei Jacken zusätzlich
die vorderen Blenden, aufgeschnitten werden. Um nicht in das eigentliche
Gestrick zu schneiden, werden Steeks mitgestrickt, die als eine Art Nahtzugabe
den Übergang von Rücken- und Vorderteil zu den Ärmeln, beziehungsweise bei
Jacken zu den Blenden bilden.
Steeks stricken
Pro Steek jeweils 6-10 Maschen zusätzlich zu den Mustermaschen
anschlagen und die erste und letzte Steekmasche zur besseren Übersicht
markieren. Die 2 markierten Maschen werden in allen Runden in der Grundfarbe
gestrickt, die mittleren 4-8 Steekmaschen schachbrettartig versetzt in der
Grund- und Musterfarbe der jeweiligen Runde gearbeitet.
Ausschnitte und Ausschnittschrägungen
Bei Arm- und Halsausschnitten die in der Anleitung genannte
Maschenzahl abketten oder stilllegen und an diesen Stellen einen neuen Steek
beginnen. Dafür in der folgenden Runde oberhalb des Ausschnittrandes unabhängig
von der abgeketteten oder stillgelegten Zahl an Maschen die für den Steek
angegebene Maschenzahl in der Grundfarbe dieser Runde anschlagen und die
zusätzlichen Steekmaschen in die Runde einfügen. An diesen Stellen entsteht ein
waagrechter Schlitz. Sollen an den Ausschnitträndern für die Schrägungen
Maschen abgenommen werden, erfolgen diese Abnahmen in der Regel vor der ersten
und nach der letzten Steekmasche.