Loch- und Ajourmuster, oder auf Englisch Lace genannt, gibt es in unzähligen Variationen. Auf den ersten Blick sehen diese etwas kompliziert aus, aber das täuscht! Leicht, luftig und verspielt verleihen sie jedem deiner Strickstücke eine ganz besondere Note und bilden damit oft eine unverzichtbare Basis bei so manchen Modellen. Wenn du dich also bereits hin- und wieder gewundert hast, ob auch du dich an diese Muster heranwagen solltest, dann verraten wir dir hier ein kleines Geheimnis. Im Prinzip bestehen die Loch- und Ajourmuster nämlich nur aus Umschlägen und Abnahmen, die sich besonders gut mit Stricknadeln, die eine möglichst schlanke Spitze haben (z. B. Feinstricknadeln von Addi oder Harmony-Nadeln von Knit Picks), herstellen lassen. Worauf warten wir also noch? Zeit zu Stricknadeln und Wolle zu greifen und deinen Projekten diese gewisse sommerliche Eleganz und Einzigartigkeit zu verleihen.
1. Die Basis bildet der Umschlag
Am einfachsten ist der Umschlag. Er wird normalerweise stets in Hinreihen, also auf der Vorderseite der Arbeit gestrickt. Der Arbeitsfaden wird von vorne nach hinten über die rechte Nadel gelegt, die nächste Masche wird mustergemäß abgestrickt.
Hierdurch entsteht eine zusätzliche Masche, die grundsätzlich, sofern die Anleitung nichts anderes sagt, in der nächsten Reihe links abgestrickt wird.
2. Die nach rechts gerichtete Abnahme
Um die zusätzlichen Maschen wieder auszugleichen, ist eine Abnahme erforderlich, damit die Maschenanzahl gleichbleibt. Man unterscheidet nach links gerichtete und nach rechts gerichtete Abnahmen, die auf verschiedenste Weise erzeugt werden können. Eine nach rechts gerichtete Abnahme entsteht, wenn man zwei Maschen zusammen rechts abstrickt (auf Englisch k2tog – knit two together):
3. Eine nach links gerichtete Abnahme
Zweite Variante:
Eine weitere Möglichkeit für eine nach links gerichtete Abnahme ist es, eine Masche abzuheben, die nächste Masche rechts zu stricken und die abgehobene Masche über die soeben gestrickte zu ziehen. Diese Methode wird häufig im deutschsprachigen Raum verwendet.
Unser Tipp:
Die beiden korrespondierenden Abnahmen SSK und k2tog werden auch bei Armkugeln, V-Ausschnitten und Raglanschrägungen verwendet. Am Anfang der Reihe SSK, am Ende k2tog und du erhältst ein absolut symmetrisches Maschenbild. Stricke die Abnahmen stets zwei Maschen von Rand entfernt, um eine schöne Schrägung zu erhalten.
4. Abnahme zweier Maschen
Hinweise für die Fertigstellung
Wenn du dein Strickstück beendet hast, solltest du es vor dem Zusammennähen spannen. Dies ist gerade bei Lochmustern sehr wichtig, da erst durch das Spannen die wahre Schönheit des Musters zutage tritt. Hierzu benötigst du viele lange Stecknadeln mit großen Köpfen und eine Spannunterlage. Es gibt spezielle Unterlagen im Fachhandel zu kaufen, eine Matratze oder eine Schaumstoffmatte tut es aber auch. Lege die einzelnen Strickteile für ca. 20 Minuten in lauwarmes Wasser. Drücke anschließend das Wasser vorsichtig so weit wie möglich aus (Tipp: In ein Handtuch wickeln). Auf keinen Fall wringen! Nun breitest du die feuchten Teile auf der Spannunterlage aus und befestigst die Ränder mit den Stecknadeln auf der Unterlage. Dabei sollten die Teile die Maße erreichen, die in der Anleitung angegeben sind. Damit die Ränder gerade und gleichmäßig werden, empfiehlt es sich, zunächst die Ecken festzustecken und die nächsten Nadeln jeweils in der Mitte zwischen den beiden Vorhergehenden zu befestigen. Je mehr Nadeln du verwendest, umso gleichmäßiger wird es. Wenn alle Teile gut getrocknet sind, kannst du sie zusammennähen.
Viel Freude mit deinem neuen Kleidungsstück!