Das gesammelte Wissen, das in der Kulturtechnik Stricken zum Ausdruck kommt, und in dieser Strickschule zusammengefasst wird, hat eine lange Tradition. Heute steht der kreative Aspekt im Vordergrund und natürlich die Mode! Handstrick-Optik ist und bleibt unverwechselbar und individuell. Selbermachen liegt im Trend, und damit erlebt auch das Stricken einen Boom, gesellschaftliche Anerkennung und die verdiente Wertschätzung. Was viele Strickerinnen am eigenen Leib erfahren, wird jetzt auch wissenschaftlich bewiesen: Stricken entspannt, senkt Pulsrate und Blutdruck, stärkt das Selbstbewusstsein, hält das Hirn fit, hilft bei der Bewältigung von Schmerz, Krankheit und Lebenskrisen – kurz: Stricken tut gut!
Strickkurs für Einsteiger, Wiedereinstieg und Profis
1. Fasse den Faden an der abgemessenen Stelle und lege diesen wie im Bild gezeigt um die linke Hand. Der Faden des Knäuels kommt vom kleinen Finger, das abgemessene Fadenende verläuft vom Daumen in die Hand.
2. Im nächsten Schritt schiebst du die Nadeln in die Daumenschlinge und fasst dann den Faden, der vom Zeigefinger kommt.
3. Dieser Faden wird mit den Nadeln durch die Daumenschlinge gezogen.
4. Jetzt den Daumen aus der Schlinge ziehen, unter den vorderen Faden schieben und den Faden, durch Strecken des Daumens in die Ausgangsposition, festziehen. Und schon liegt die erste Masche auf den Nadeln.
5. Fasse jetzt mit den Nadeln den Faden, der vor dem Daumen liegt.
6. Dann mit den Nadeln wieder den Faden des Zeigefingers fassen und ihn durch die Daumenschlinge ziehen.
7. Den Daumen aus der Schlinge ziehen, ihn unter den vorderen Faden schieben...
8. …und den Faden, durch Strecken des Daumens in die Ausgangsposition, festziehen. Jetzt liegt die 2. Masche auf den Nadeln. Alle weiteren Maschen genauso arbeiten, die Schritte 5 – 8 also so lange wiederholen, bis die gewünschte Maschenzahl erreicht ist. Nachdem alle Maschen angeschlagen sind, kannst du die 2. Nadel herausziehen.
So strickst du rechte Maschen
1. Nehme die Nadel mit den angeschlagenen Maschen in die rechte Hand und wickele den vom Knäuel kommenden Faden, wie im Bild gezeigt, um deine linke Hand.
2. Nehme dann die Nadel mit den Maschen in die linke Hand und strecke den Zeigefinger aus. Der Faden liegt hinter den Anschlagmaschen. Die 2. Nadel in die rechte Hand nehmen und damit von vorn in die 1. Masche stechen.
3. Den Faden fassen und durch die Masche ziehen.
4. Lasse dann die Masche von der linken Nadel gleiten. Und schon liegt auf der rechten Nadel die erste rechte Masche.
5. Achte darauf, dass du die Maschen auf der rechten Nadel stets mit deinem Daumen zurückhältst, während du die nächste Masche auf der linken Nadel mit dem Mittelfinger Richtung Nadelspitze schiebst. Steche mit der rechten Nadel von vorn in die nächste Masche der linken Nadel.
Nun wiederholst du Schritt 3–5 so oft, bis alle Maschen von der linken auf die rechte Nadel gewandert sind. Die 1. Reihe ist fertig.
6. Arbeite die 2. und alle folgenden Reihen genauso. Dazu musst du nach jeder Reihe die Nadel mit den Maschen wenden. Auch hier ist es wichtig, dass die Fadenführung und Handhaltung stets beibehalten wird, wie es in Schritt 2 beschrieben steht.
Maschen abketten
1. Sobald du am Ende deines Strickprojekts angelangt bist, wendest du es erneut und strickst die ersten beiden Maschen wie bisher. Dann stichst du mit der linken Nadel in die 1. Masche ein, legst sie über die 2. Masche und ziehst mit der rechten Nadel die 2. Masche durch die 1. Masche.
2. Stricke dann die nächste Masche und ziehe die vorherige Masche darüber, wie in Schritt 1 beschrieben. Diesen Vorgang wiederholst du so lange, bis alle Maschen abgekettet sind. Zuletzt schneidest du den Faden einfach ab und ziehst diesen durch die letzte Masche. Und schon hast du ein ordentliches Ende.
1. Im Gegensatz zur rechten Masche liegt bei der linken Masche der Faden vor der Nadel. Mit der rechten Nadel von rechts nach links in die Masche einstechen.
2. Den Faden von vorn nach hinten um die Nadelspitze schlingen und durch die Masche holen.
3. Die Masche von der linken Nadel gleiten lassen; auf der rechten Nadel liegt jetzt eine linke Masche.
In den Rückreihen die Maschen stricken, wie sie erscheinen. Also: rechte Maschen rechts, linke Maschen links stricken. Die 1. und die letzte Masche jeder Reihe bilden später die Kanten des Strickstücks. Für schöne Kanten ist daher die Strickart dieser Randmaschen entscheidend.
1. Die 1. Masche jeder Reihe stets rechts abheben. Dabei liegt der Arbeitsfaden hinter der Nadel.
2. Die letzte Masche jeder Reihe stets rechts stricken.
3. Es ergibt sich ein etwas festerer Abschluss. Hier im Bild ist der rechte Rand (in der Hinreihe) gezeigt.
4. So sieht der linke Rand (in der Hinreihe) aus.
1. Wie bei einer rechten Masche liegt der Faden hinter der Arbeit. Mit der rechten Nadel von links nach rechts durch beide Maschen stechen..
2. Den Faden durchholen.
3. Die Maschen von der linken Nadel gleiten lassen; aus 2 Maschen ist 1 rechte Masche geworden.
4. Zwei rechte Maschen werden genauso rechts zusammengestrickt, wie in Schritt 1–3 beschrieben. Dabei wird entsprechend aus zwei rechten Maschen eine rechte Masche.
1. Den Querfaden zwischen 2 Maschen mit der linken Nadel von vorn nach hinten aufnehmen.
2. Den Arbeitsfaden vor die Arbeit legen. Von links nach rechts in den hinteren Schlingenteil einstechen. Faden durchholen.
3. Den aufgenommenen Querfaden von der linken Nadel gleiten lassen. Auf der rechten Nadel liegt nun eine zusätzliche Masche.
1. Den Querfaden zwischen der zuletzt gestrickten und der nächsten Masche mit der linken Nadel von vorn nach hinten aufnehmen.
2. In den hinteren Schlingenteil einstechen. Der Arbeitsfaden liegt hinten. Faden durchholen.
3. Den aufgenommenen Querfaden von der linken Nadel gleiten lassen. Auf der rechten Nadel liegt nun eine zusätzliche Masche.
1. Für den Halsausschnitt werden die mittleren Maschen abgekettet, dann wird zunächst die linke Seite fertig gestrickt.
2. Die rechte Seite ist stillgelegt, sie bleibt unbearbeitet, bis die linke Seite fertiggestellt ist. Dann wird die rechte Seite ebenso wie die linke gestrickt, Beginn in einer Rückreihe.
In einer Hinreihe nur bis zu der Stelle stricken, die für das Knopfloch vorgesehen ist. Dann in der für das Knopfloch gewünschten Breite Maschen abketten und die Reihe zu Ende stricken. In der anschließend folgenden Rückreihe die entsprechende Maschenzahl über den abgeketteten Maschen wieder anschlagen.
1. An der linken Schulternaht beginnen. Beim geraden, senkrechten Reihenverlauf mit der Nadel das außen liegende Maschenglied der ersten Masche nach der Randmasche erfassen und den Faden durchholen. Bei längeren Geraden ca. jede 4. Reihe übergehen.
2. Beim Auffassen aus den Rundungen müssen die „Treppchen“, die beim Abketten entstanden sind, ausgeglichen werden. Dabei darf auch einmal die Masche einer Reihe tiefer erfasst werden, um eine gleichmäßige Rundung zu erreichen.
3. Beim waagerechten, geraden Abkettrand in die Masche unterhalb des Abkettrands einstechen und den Faden durchholen. Hier wird aus jeder Masche eine Masche herausgestrickt.
1. Die letzte Randmasche vor dem Farbwechsel mit dem neuen und dem alten Faden zusammen, also zweifädig, rechts stricken.
2. Die beiden Fäden der Randmasche zusammen abheben und mit dem neuen Faden weiterstricken. Nach einigen Maschen beide Fäden anziehen, sodass sich ein gleichmäßiges Maschenbild ergibt. Die beiden Fäden der Randmasche dann am Ende der folgenden Reihe als 1 Masche stricken. Den alten Faden nicht zu kurz abschneiden, etwa 10 cm hängen lassen.
1. Die Fadenenden in eine stumpfe Wollnadel fädeln und in die Randmaschen einziehen, dabei einen Faden nach oben, den anderen nach unten ziehen. Bei zusammengenähten Strickteilen die Fäden in die Naht einziehen.
2. Geht ein Knäuel mitten in der Reihe zu Ende oder ist ein Farbwechsel in einer Reihe notwendig, werden die Fäden auf der Rückseite der Arbeit vernäht. Dabei zunächst durch die daneben liegende Masche stechen, sodass zwischen der letzten Masche des alten Fadens, und der ersten, die mit dem neuen Faden gestrickt wurde, eine Verkreuzung entsteht. Den Faden schräg in die Maschenreihen einziehen, dabei immer nur einen Teil der Maschenglieder erfassen, damit der Faden auf der Vorderseite nicht sichtbar ist.
1. Mit der Häkelnadel zwischen Randmasche und 1. Masche einstechen und den Faden zu einer Schlinge durchholen.* Eine Reihe weiter links wieder zwischen Randmasche und 2. Masche einstechen und eine Schlinge durchholen. Den Faden um die Häkelnadel legen und durch beide Schlingen ziehen, also eine feste Masche häkeln.
2. Ab * stets wiederholen, dabei immer wieder 1 Reihe übergehen (etwa nach jeder 3. Masche), sonst wellt sich der Rand.
1. Dafür die Arbeit nach der letzten Masche nicht wenden. In die vorletzte feste Masche der Vorreihe einstechen und den Faden zur Schlinge durchholen. Den Faden um die Häkelnadel legen und durch beide Schlingen ziehen. Für jede weitere Krebsmasche sticht man rückwärts arbeitend in die nächste Masche der Vorreihe. An den Knopflöchern dementsprechend nur die Luftmaschen mit Krebsmaschen behäkeln.
2. Es ergibt sich eine feste und gleichmäßige Abschlusskante, die besonders dekorativ wirkt.
1. Dafür in die 1. Masche wie zum Rechtsstricken einstechen, den Faden zur Schlinge durchholen und auf der rechten Nadel lassen.
2. Mit der linken Nadel die Schlinge von vorne nach hinten erfassen (von rechts her einstechen) und als Masche auf die linke Nadel nehmen.
3. In die neue Masche wieder wie zum Rechtsstricken einstechen und die nächste Masche aufstricken, wie unter Schritt 1 und 2 beschrieben.
Die Zunahme stets wiederholen, bis die gewünschte Maschenzahl erreicht ist.
1. Dafür den Faden von der Nadel kommend von hinten nach vorn um den Daumen legen, mit Mittel-, Ring- und kleinem Finger leicht festhalten.
2. Mit der rechten Nadel von vorn nach hinten in die Schlinge stechen und den hinteren Faden fassen.
3. Den Faden zur Schlinge durchziehen, den Daumen aus der Schlinge nehmen und den Faden anziehen, sodass eine neue Masche entsteht. Mit dem Daumen den Faden so aufnehmen, dass er wieder wie in Schritt 1 um den Daumen liegt.
4. Diese Zunahme stets wiederholen, bis die gewünschte Maschenzahl erreicht ist.
1. Maschen anschlagen, allerdings nur mit einer, nicht mit doppelt gelegten Nadeln. Bereits beim Anschlag die Maschen gleichmäßig auf 4 Nadeln verteilen. Sind die Maschen auf der 1. Nadel angeschlagen, die 2. Nadel parallel dazu und direkt darüber halten, sodass die Spitze etwas vorsteht. Dann die Maschen auf der 2. Nadel anschlagen und so fort, bis alle Maschen auf den 4 Nadeln liegen.
2. Die 4 Nadeln zu einem Quadrat legen, dabei darauf achten, dass die unteren Kanten aller Maschen nach innen weisen und keine Maschen verdreht sind. Das Fadenende markiert den Rundenanfang, evtl. zusätzlich den Rundenanfang nach der letzten angeschlagenen Masche mit einem andersfarbigen Faden markieren. Diese Markierung wandert beim Stricken mit nach oben und zeigt an, nach welcher Masche eine Runde abgeschlossen ist.
3. Mit der 5. Nadel die erste Anschlagmasche stricken; dadurch schließt sich die Runde. Den Faden dabei fest anziehen, damit keine Lücke entsteht. Sind die Maschen der 1. Nadel gestrickt, mit der frei gewordenen Nadel die 2. Nadel abstricken und so fort bis die ganze Runde gestrickt ist. Die Markierung nach jeder Runde abheben; sie wandert sozusagen mit.
Sind alle Teile gestrickt, dann geht es ans Zusammennähen. Damit die Nähte unauffällig, fest und dennoch elastisch sind, werden dabei unterschiedliche Stiche verwendet. Beim Einsetzen der Ärmel sorgfältig darauf achten, dass die Mitte stimmt, sonst sitzen sie später nicht korrekt.
1. Die Abkettränder flach gegeneinander legen, die Vorderseiten liegen oben. An einer Kante beginnen, durch die halbe Randmasche des unteren Teils stechen und den Faden durchziehen. Nun in die Randmasche des oberen Teils einstechen und in der Mitte der nächsten Masche (unterhalb des Abkettrands) wieder ausstechen. Wie mit Pfeilen in der Abbildung gezeigt, auch beim unteren Teil mit der Nadel jeweils in eine Masche unterhalb der Abkett-Reihe einstechen und bei der nächsten wieder ausstechen.
2. Beim oberen Teil wiederum versetzt arbeiten, d. h. bei der Masche unter der Abkettreihe ein Maschenglied der letzten und ein Maschenglied der nächsten Masche erfassen, dabei jeweils durch die Mitte zweier Maschen stechen. Nach jeweils etwa 2 cm den Faden anziehen. Die Maschenglieder ziehen sich dabei so ineinander, dass ein durchgehendes Maschenbild entsteht.
Bei geraden Ärmeln zunächst den offenen Ärmel an Vorder- und Rückenteil nähen und dann Ärmel- und Seitennaht in einem Stück schließen.
1. Zuerst die Ärmelmitte markieren. Die Teile werden mit der rechten Seite nach außen zusammengenäht. Den Ärmel mit Stecknadeln an Vorder- und Rückenteilkante fixieren, die Ärmelmitte trifft auf die Schulternaht, die im Maschenstich geschlossen wurde. Dabei am Ärmel jeweils 1 Masche unterhalb des Abkettrands erfassen, bei Vorder- und Rückenteil jeweils
2. Querfäden zwischen der Randmasche und der 1. Masche erfassen. Da Maschen und Reihen unterschiedlich breit sind, erfasst man ab und zu nur 1 Querfaden.
1. Die Ärmelmitte markieren. Den Ärmel rechts auf rechts an die Schulternaht legen und mit Stecknadeln befestigen, die Ärmelmitte trifft auf die Schulternaht. Von der Mitte ausgehend den Ärmel mit Stecknadeln im Armausschnitt fixieren, dabei die Ärmelweite gleichmäßig verteilen. Die untere Ärmelnaht trifft auf die Seitennaht.
2. Hier wird eine Steppnaht gearbeitet (ausstechen, einen Rückstich arbeiten und links vor der Ausstichstelle wieder ausstechen). Die Stepplinie soll unterhalb des Abkettrands verlaufen. Beim Ein- und Ausstechen möglichst nur zwischen die Maschen stechen, den Faden selbst also nicht durchstechen. Überprüfe ab und zu den Verlauf und das Aussehen der Naht auf der Vorderseite.
In jeder Anleitung wird eine Maschenprobe vorgegeben, die beim Stricken eingehalten werden muss, sonst wird das Strickstück größer oder kleiner als in den Schnittmaßen angegeben. Dies gelingt durch die Wahl der richtigen Nadelstärke.
Zunächst eine Strickprobe anfertigen und prüfen, ob dieselbe Maschen- und Reihenzahl erreicht wird, wie vorgegeben. Dafür ein mindestens 12 x 12 cm großes Stück im angegebenen Muster stricken und dann nachzählen: Wie viele Maschen in der Breite und wie viele Reihen in der Höhe ergeben 10 x 10 cm. Hat die Probe mehr Maschen als in der Maschenprobe angegeben, lockerer stricken oder 1/2 bis 1 Stärke dickere Nadeln nehmen. Hat die Probe weniger Maschen, heißt es fester stricken oder dünnere Nadeln verwenden.
Damit die selbst gestrickten Pullis und Jacken auch passen: Bitte nachmessen! In der Größentabelle findest du dann die Größe, die den ermittelten Körpermaßen entspricht. Zu jeder Anleitung gehört außerdem ein Schnitt, der alle Maße im Überblick zeigt. Vergleiche diese Angaben mit deinem Lieblingspulli und du kannst abschätzen, wie das Modell bei dir sitzen wird.